Film- und Videobewegung

Die Bewegung von 1968 und ihre Auswirkung auf den Hamburger Dokumentarfilm

(Autor: Thomas Thielemann, 20.09.2021)

Während die Studentenbewegung und die außerparlamentarische Opposition (APO) im Jahr 1968 ihren Höhepunkt erreichte, äußerte sich zeitgleich auch im Bereich des Films eine Welle des Protests. Dabei handelte es sich zunächst um eine Protesthaltung junger Filmemacher, die, unterstützt von einer Gruppe schon älterer Filmmacher um Helmut Herbst, Werner Grassmann und Theo Gallehr, gegen den offiziellen Kultur- und Filmbetrieb und gegen die verstaubten Normen der Filmindustrie der postfaschistischen Ära der 50er Jahre gerichtet war.

Neben diesem politischen Ansatz gab es zeitgleich eine ganze Reihe von experimentierenden Hamburger „Underground“-Filmmemachern, die mit ihren Filmen eine ästhetische Antwort auf „Opas Kino“ der 50er Jahre suchten.

Beide Richtungen trafen im legendären Hamburger Film In im September 1967 am Vorabend der 68er Revolte aufeinander: es war die Geburtsstunde eines Filmmilieus, das Hamburg über Jahre zur deutschen Metropole des Experimentalkinos machte…

Wie die Filmemacher auf die politischen Impulse der Studentenbewegung und der Apo im Verlauf der 70er bis in die 80er Jahre reagierten, wird in diesem Beitrag mit Bezug auf die Filme von einzelnen Filmemachern und Filmgruppen dargestellt. Ein zweiter Teil von Arwed Milz wird sich der Entwicklung der Videobewegung ab Anfang der 70er Jahre widmen.

Besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Unterstützer*Innen, die diesen Beitrag erst mit ermöglicht haben: Maike Mia Höhne, Karola Gramann, Marianne Weldy, Christian Bau, Helmut Herbst, Christian Lehmann, Gerd Roscher, Kurt Rosenthal, das Sprengel Kino Hannover und das Metropolis Archiv Hamburg.

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Die Hamburger Medienzentren- und Videobewegung der 1970er/80er Jahre

(Autor und Rechercheur: Arwed Milz, 20.9.2021)

Mit dem Aufkommen der Videotechnik Ende der 1960er Jahre, entstand eine neue Möglichkeit eine selbsttägige und basisdemokratische Kultur der Gegenöffentlichkeit gegenüber den herrschenden Massenmedien zu schaffen.

„Mit der Videotechnik, die Anfang 1969 erstmals in Deutschland zu kaufen war, schien ein Medium gefunden zu sein, dass die Utopie der Selbsttätigkeit auch auf medialer Ebene ermöglichte. Die neue Technik entfesselte große Hoffnungen, weil sie den Zuschauern die Möglichkeit gab, selbst aktiv zu werden…..

Die politische Videobewegung entwickelte sich in der Bundesrepublik Deutschland in enger Verzahnung mit den politischen Protestbewegungen der 1970er Jahre.“[1]

Nicht nur professionell ausgebildete Autorenfilmer sollten mit dem Medium Video die kritische Gegenöffentlichkeit schaffen, sondern die Betroffenen sozialer und politischer Probleme sollten selber gegenüber den bestehenden Massenmedien, ihre Sicht in Videofilmen darstellen und zeigen. Damit sollte in die sozialen Kämpfe eingegriffen werden. Zielgruppen waren die Initiativgruppen und Teilnehmer der politischen Kampagnen, wie z. B. die Anti-AKW-Bewegung, Frauenbewegung und Kampf gegen den neuen Nationalismus/Faschismus, aber auch die Bewältigung von Stadtteilproblemen. Nicht als Einzelkämpfer traten sie in Aktion, sondern in selbstorganisierten basisdemokratischen Initiativen und Organisationen.

Der Anspruch ging auch weit über das Medium „Videofilm“ hinaus. Alternative Zeitungen, Radiosender bis hin zum Kabelfernsehen standen ebenfalls auf dem Programm.

In Hamburg begann die Videobewegung Anfang der 1970er Jahre in denen sich vor allem Studierende der Hamburger Kunsthochschule engagierten. Sie orientierten sich stark an den Ideen 68er Bewegung (Gegenöffentlichkeit, Selbstorganisation, Basisdemokratie). In Hamburg wurde das erste Medienpädagogik- und Videozentrum (MPZ) 1973 gegründet.

Besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Unterstützer*Innen, die diesen Beitrag erst mit ermöglicht haben: Ulrike Gay, Gabi Oberstenfeld, Luc-Carolin Ziemann, Maria Jedding-Gesterling, Gerd Roscher, Rainer Korsen

 

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[1] Luc-Carolin Ziemann: Zwischen Parteinahme und Professionalisierung – alternative audiovisuelle Medienkonzepte in der Studenten- und Videobewegung, 2003, S.4f.