68 und die Folgen:  Hamburger Sozialarbeitsbewegung, Heimkampagnen, Gemeinwesen-/Stadtteilarbeit und Jugendzentren Bewegung, Sozialpsychiatrie Bewegung

Im Herbst 1968 begann der Protest im Bereich der Sozialen Arbeit. Auf einer Versammlung von 150 SozialarbeiterInnen und BerufspraktikantInen in einer Berliner Fortbildungsstätte wurden Prinzipien einer sich kritisch und/oder sozialistisch verstehenden Sozialen Arbeit formuliert, die alle späteren Diskussionen, Konzepten und Praxis bestimmen sollten.

„(1) eine grundsätzliche Kritik an den Funktionslogiken Sozialer Arbeit, (2) die Forderung nach Demokratisierung der Institutionen, (3) die Versuche zur Bestimmung einer alternativen Berufspraxis sowie (4) die Frage nach der Organisierung von SozialarbeiterInnen als kritische Gegenmacht.“[1]

Fast zeitgleich begannen in vielen staatlichen Fürsorgeheimen Proteste und Revolten der Heimzöglinge gegen die in diesen Heimen herrschenden autoritären und repressiven Verhältnisse. Die sog. „Heimkampagne“ legte die Defizite in den Fürsorgeheimen offen. Unterstütz von Studierenden der Sozialen Arbeit forderte man radikale Reformen bis zur Auflösung der Heime.

Auch andere Bereiche, in denen Sozialarbeit i. w. Sinne stattfand, bzw. die große Lücken aufwiesen, gerieten in Bewegung: Angebote und Stätten für Jugendliche um ihre Freizeit zuverbringen. Unter dem Schlagwort „Was wir wollen – Freizeit ohne Kontrollen“ entstand, insbesondere und Klein- und Mittelstädten“ eine von Jugendlichen getragene Jungendzentrumsbewegung, die selbstverwaltete und basisdemokratisch bestimmte Jugendzentren durch setzten. In Hamburg, wo es viele Freizeitangebote gab, entstanden in Problemstadtteilen mit ebenfalls unterversorgten Angeboten für Jugendliche Stadtteil-, Kultur- und Jugendzentren. Träger dieser Initiativen waren überwiegend Menschen aus den Bereich Kunst, Schule und Handwerk.

Die Proteste und Kritik an den bisherigen Konzepten und der Arbeit erfasste auch die Psychiatrie, die sich in einer Gegenbewegung als „soziale Psychiatrie“ formiert.

Nicht recherchiert haben wir den Teil der alternativen, autonomen Jugendbewegung der unter dem Begriff „Spontis“ im Zusammenhang mit Hausbesetzungen und Häuserkampf in den 1970er Jahren entstand. Diese Recherche erfolgt später.

In den folgenden Beiträgen werden die Entstehung, Konzepte und Praxis dieser vier Teilbewegungen in Hamburg mit vielen Dokumenten dargestellt.

Besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Unterstützer*Innen, die diesen Beitrag erst mit ermöglicht haben: Sven Steinacker, Timm Kunstreich, Florian Muhl, Peter Meier, David Templin, Dieter Wagner, Hema Wäbs, D. Schimkat, Peter Märker (POM), Brigitte Abramowski, Michael Sandmann, Michael Wendt, Oliver Menk

 

Die Sozialarbeitsbewegung [PDF]

Die Heimkampagne [PDF]

Gemeinwesen-/Stadtteilarbeit, Jugendzentren Bewegung [PDF]

Sozialpsychiatrie Bewegung [PDF]

 

 

[1] :  Heinz Sünker, Sven Steinacker, Calice Conrads: Alternative(n) in der Sozialen Arbeit – Akteure und Handlungsfelder der „Sozialarbeitsbewegung“ in den sechziger und siebziger Jahren, 2011, S. 5 -8  (unveröffentlichter Ergebnisbericht an die DFG)